Fettsäuren als Bestandteil der natürlichen Fette und Öle sind wichtige Energieträger im Stoffwechsel. Sie können aber auch Auslöser für Entzündungen und somit eine Ursache für chronische Erkrankungen sein.
Welche Bedeutung haben Fettsäuren im Stoffwechsel und wie kommt es zu diesen gegensätzlichen Wirkungen?
Fette sind für den Menschen lebenswichtig. Sie erfüllen in Zellen und Geweben wichtige Funktionen. Fettsäuren können von den meisten Zellen des Körpers in Energie umgewandelt werden. Man kann sie praktisch unbegrenzt im Fettgewebe speichern und
so enorme Energievorräte anlegen. Darüber hinaus sind sie für die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K von Bedeutung.
Fettsäuren sind Bestandteil der Biomembranen von Zellen und Organellen (Mitochondrien). In dieser Funktion dienen sie der mechanischen und elektrischen Isolierung von Zellen und der Zell-Zell-Kommunikation.
Metabolite der Fette, wie Prostaglandine, Thromboxane oder Leukotrine sind hormonähnliche Substanzen mit wichtigen Regulationsfunktionen. Prostaglandine und Thromboxane sind Mediatoren für Schmerzen, Hormone, Fieber und Entzündungen.
Leukotrine sind entzündungsfördernde Botenstoffe, die ähnlich wie Histamin von Mastzellen oder anderen Immunzellen freigesetzt werden.
Biochemische Struktur
Aus medizinischer Sicht ist die biochemische Struktur der Fettsäuren von Bedeutung. Sind bei einer Fettsäure alle freien Bindungsstellen der Kohlenstoffatome mit Wasserstoff belegt, wird die Fettsäure als gesättigt bezeichnet.
Verbinden sich zwei Kohlenstoffatome miteinander, ist sie nicht mehr vollständig mit Wasserstoff gesättigt. Sie wird als ungesättigt bezeichnet. Diese Fettsäure hat andere Eigenschaften als eine vollständig gesättigte Fettsäure.
Besitzt eine ungesättigte Fettsäure nur eine einzige Doppelbindung, dann wird sie als einfach ungesättigt bezeichnet. Sobald eine Fettsäure zwei oder mehr Doppelbindungen aufweist, spricht man von einer mehrfach ungesättigten Fettsäure. Jede dieser unterschiedlichen Strukturen erfüllt eine wichtige Aufgabe im Körper.
Gesättigte Fettsäuren
Die gesättigten Fettsäuren sind in allen tierischen Produkten, wie Butter, Milchprodukte, Fleisch und Wurstwaren, so wie im Kokos- und Palmkernfett (Öle aus den Kernen der Ölpalme) enthalten. Sie sind ein hervorragender und unkomplizierter Energieträger, die kiloweise im Fettgewebe gespeichert werden können.
In Lebensmitteln erkennen wir gesättigte Fette an ihrer festen Konsistenz, wie zum Beispiel in Butter, Schmalz, Kokos- oder Palmkernfett. Sie behalten bei Zimmertemperatur ihre feste Form.
Der Körper kann gesättigte Fettsäuren auch problemlos selbst herstellen. Das passiert vor allem in der Leber, wenn der Stoffwechsel mit einem Überschuss an anderen energiereichen Nährstoffen fertig werden muss, also Kohlenhydrate, Eiweiße und Alkohol.
Gesättigte Fette haben einen schlechten Ruf, weil sie angeblich den Cholesterinspiegel anheben können. Neuere Erkenntnisse aus der forschenden Medizin können das nicht bestätigen.
Unter den gesättigten Fettsäuren hat die Palmitinsäure den größten Anteil. Sie ist vorwiegend in tierischen Lebensmitteln enthalten. Eine Überversorgung zeigt sich durch Übergewicht, zunehmende Insulinresistenz mit beginnenden Anzeichen eines Diabetes mellitus, erhöhte Cholesterinwerte und erhöhtes Entzündungsrisiko. Palmitinsäure dient als Energielieferant, baut Energiereserven auf und ist am Aufbau und dem Schutz von Zellmembranen beteiligt.
Ähnlich einzustufen ist auch die Stearinsäure. Ihr Spiegel im Blut hängt allerdings nicht ausschließlich von der über die Nahrung aufgenommenen Fette ab. Eine kohlenhydratreiche Ernährungsweise kann ebenfalls zu einem Anstieg der gesättigten Fettsäure führen. Immer dann, wenn die Kohlenhydratspeicher in der Leber gefüllt sind, werden die bereits gespeicherten Kohlenhydrate in Fettsäuren umgewandelt und in der Leber zwischengespeichert, bevor sie über das Blut an ein Glycerid gebunden (Triglycerid) in die Fettdepots transportiert werden.
Einfach ungesättigte Fettsäuren
Einfach ungesättigte Fettsäuren (eine Doppelbindung) kann der Körper aus gesättigten Fettsäuren selbst herstellen. Sie sind also nicht essenziell und müssen nicht mit der Nahrung zugeführt werden.
Wichtigster Vertreter einfach ungesättigter Fettsäuren ist die Ölsäure. Sie wird in der Literatur auch als Omega-9-Fettsäure bezeichnet. Ölsäure dient als Energiequelle und stabilisiert die Zellmembranen. Ihr Einbau unterstützt die Elastizität der Blutgefäße, die Kommunikation der Nervenzellen und die Geschmeidigkeit der Haut.
Der Gegenspieler zu Omega-9-Fettsäuren an den Zellmembranen ist die Omega-6-Fettsäure. Fehlt es an Omega-9-Fettsäuren oder besteht ein dauerhafter Überschuss an Omega-6-Fettsäuren, verliert die Zelle ihre Elastizität und die Nervenzellen die Fähigkeit der Kommunikation untereinander.
Insbesondere Olivenöl enthält eine hohe Konzentration von Omega-9-Fettsäuren und geringe Anteile an Omega-6-Fettsäuren. Weitere Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Ölsäure sind Rapsöl, Avocado, Nüsse und Samen.
Einfach ungesättigte Fettsäuren sind mit Abstand die am wenigsten diskutierten Fettsäuren. Ihre Auswirkungen auf den Körper sind grundlegend unproblematisch. Hochgradig polarisieren hingegen die Meinungen über die mehrfach ungesättigten Fette.
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren kann der Stoffwechsel nicht selbst herstellen. Sie müssen über die Nahrung zugeführt werden. Enthalten sind sie vor allem in Nüssen, verschiedenen Speiseölen und Kaltwasserfischarten wie Hering, Thunfisch, Lachs oder Makrele, im Krill, in Muscheln und in Algen.
Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren werden in Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren unterteilt.
Zu den Omega-3-Fettsäuren gehören als Hauptvertreter die pflanzliche alpha-Linolensäure (ALA) und die aus dem Meer stammende marine Docoshexalsäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA).
Die am häufigsten vorkommende Omega-3-Fettsäure ist die Alpha-Linolensäure. Sie wird durch die Enzyme Desaturase und Elongase in Verbindung mit den Cofaktoren Vitamin B6, Zink und Magnesium zu EPA und DHA verstoffwechselt.
Die gleichen Enzyme nutzt allerdings auch die Linolsäure, die zu den Omega-6-Fettsäuren gehört. Ein Überschuss an Linolsäure und/oder ein Mangel der Cofaktoren kann somit zu einem Mangel an EPA und DHA begünstigen.
Weitere Faktoren, die einen möglichen Umwandlungsprozess hemmen, sind das Alter, UV-Strahlen, Alkohol und die Insulinresistenz. In der Literatur wird beschrieben, dass unser Körper ALA nur zu maximal 5% in EPA und 0,5% in DHA umwandelt.
Bei pflanzenbasierter Ernährung kann es daher zu einer Unterversorgung mit EPA und DHA kommen. Es ist daher ratsam, EPA und DHA direkt mit der Nahrung durch regelmäßigen Fischkonsum aufzunehmen.
Die wichtigsten Omega-6-Fettsäuren sind Linolsäure (LA) und Arachindonsäure (AA).
Linolsäure ist Bestandteil in Maiskeim-, Distel-, Soja-, Sesam- und Sonnenblumenöl, sowie in Sesamkörnern, Sojabohnen, Mais und Sonnenblumenkerne. Arachidonsäure kommt überwiegend in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Wurst, Fisch, Käse, Ei und Milchprodukten vor. Der Körper kann sie auch aus der pflanzlichen Linolsäure selbst herstellen, darum zählt sie zu den semi-essenziellen-Fettsäuren.
Einen besonders hohen Gehalt an Omega-6-Fettsäuren weisen tierische Lebensmittel aus Masttierhaltung auf. Es ist auf das Krafttierfutter zurückzuführen, das den Tieren während der Aufzucht zugeführt wird. Das gilt leider mittlerweile auch für Lachsfarmen, die Sojaschrot einsetzen. Da Soja-Öl einen Omega-6-Gehalt von über 50% aufweist, gelangt es über das Tier in den menschlichen Körper.
Eine weitere Omega-6-Quelle in unserer Ernährung sind kostengünstige Pflanzenöle, die in der Lebensmittelindustrie zur Herstellung von Fertigprodukten und Backwaren eingesetzt werden. Besonders häufig vertreten sind Sojaöl, Sonnenblumenöl und Maiskernöl.
Aufgaben der Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren
Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren sind in ihrem strukturellen Aufbau ähnlich. Beide sind Bestandteil der Zellmembrane und werden für Wachstums- und Reparaturprozesse benötigt. Sie erfüllen wichtige Aufgaben in der Immunabwehr und im Herz-Kreislauf-System. Größtenteils sind sie allerdings Antagonisten, die sich gegenseitig kontrollieren.
Darum ist ein ausgeglichenes Verhältnis beider Substanzen für die Gesundheit wichtig. Im Idealfall sollte das Verhältnis Omega-6/3 zwischen 1:1 bis maximal 5:1 liegen.
Während Omega-3-Fettsäuren in der heutigen Ernährungsweise zumeist in einer zu geringen Menge verzehrt werden, herrscht ein Überschuss an Omega-6 in vielen Lebensmitteln. Das führt zu einem ungünstigen Verhältnis der Omega-3 zu 6 Fettsäuren mit gesundheitlichen Folgen.
Zellenergiestoffwechsel
Omega-3-Fettsäuren sind essenzielle Strukturlipide der Mitochondrien. Sie sorgen für Aufbau, Funktion und Reparatur der empfindlichen Lipidschichten der Mitochondrien-Membrane.
Ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren beeinträchtigt die laufende Neubildung sowie den Erhalt der Funktionsfähigkeit bestehender Mitochondrien. Die Folge ist ein verminderter mitochondrialer Energiestoffwechsel.
Studien haben gezeigt, dass eine höhere Omega-3-Versorung eine ganze Reihe von willkommenen Wirkungen hat: Sie hebt den Energielevel, steigert die Ausdauer und Widerstandfähigkeit, verbessert die Sauerstoffaufnahme und -nutzung sowie die Fettverbrennung und Eiweißsynthese. Außerdem verhilft sie zu weniger Muskelkater, Gelenk- und Muskelschmerzen, zu besseren Reflexen und mehr Konzentration.
Insbesondere im Leistungssport, wo massenweise Eiweißriegel oder Proteinshakes eingenommen werden, sollte neben einer Omega-3-reichen Ernährung auch an die direkte Zufuhr von DHA und EPA gedacht werden.
Herz-Kreislauf-System
Omega-6-Fettsäuren erhöhen die Gerinnungsneigung des Blutes und verengen die Gefäße. Dies ist vor allem bei stärkeren Verletzungen von Vorteil. Denn je rascher die Gefäße verengen und je schneller das Blut gerinnt, desto weniger Blut verliert der Körper.
Der natürliche Gegenspieler Omega-3-Fettsäuren ist für die Spannung und Flexibilität der Blutgefäße wichtig. Sie hemmen Entzündungsprozesse, erweitern die Gefäße und senken die Blutgerinnung, damit das Blut besser durch die Gefäße gleiten kann und es nicht bereits in den Gefäßen verklumpt. Zudem schützen sie aufgrund ihrer antithrombotischen Eigenschaften vor arteriosklerotischen Plaques in den Blutgefäßen.
Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass durch Omega-3-Fettsäuren erhöhte Triglyceride im Blut gesenkt werden können. Dieser positive Effekt kann als Schlaganfall-Prophylaxe gewertet werden. Die entzündungshemmende Eigenschaft von EPA und DHA kann das Risiko eines plötzlichen Herztods oder Herzinfarkt deutlich verringern. Durch die günstige Beeinflussung mehrerer kardiovaskulärer Risikofaktoren tragen Omega-3-Fettsäuren zur Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen bei.
Nervensystem / Gehirn
Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Bildung der Zellmembrane aller Nervenzellen. Sie sorgen für eine laufende Bildung neuer Nervenzellen, die Reizweiterleitung und den Erhalt der Nervenzellen. Depressionen, Demenz, Alzheimer und Aufmerksamkeitsstörungen können mit stark erniedrigtem Omega-3-Fettsäurespiegel im Blut in Verbindung gebracht werden. Auch wenn Depressionen, Demenz und Alzheimer viele Ursachen haben können, so kann die Ernährung mit Omega-3 Fettsäuren Psychopharmaka einsparen oder überflüssig machen.
Omega-3-Fettsäuren sind Balsam für jede geschundene Seele. Forscher konnten in einer Studie einen eindeutigen Zusammenhang feststellen: Mehr Omega-3 bedeutet weniger Angst und bessere Stimmung. Die Fettsäuren unterstützen sogar die Wirkung von Antidepressiva.
Augengesundheit
DHA ist das wesentliche Strukturfett der Netzhaut und des Sehnervs. Eine hohe DHA-Konzentration sorgt für die nötige Flexibilität der Netzhaut und für die normale Reizübertragung des Sehnervs. Der Gegenspieler Omega-6 verhindert diese Flexibilität und begünstigt damit die Degeneration der Makula.
Menschen im mittleren Erwachsenenalter können bereits frühe Stadien der Makuladegeneration aufweisen. Derzeit leben in Deutschland etwa 7 Millionen Menschen mit einer altersabhängigen Makuladegeneration und der damit verbundenen stark verminderten Sehfähigkeit, die bis zur Erblindung führen kann.
Immunsystem
Die Omega-3-Fettsäure EPA und die Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure bilden die Grundlage für einige hormonähnliche Transmitter, die an Entzündungsprozessen beteiligt sind.
Während die Transmitter (Eicosanoide) aus der Arachidonsäure entzündungsfördernde Eigenschaften aufweisen, haben die Transmitter der Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmende Auswirkungen im Immunsystem.
Die Omega-6-Fettsäure sollte nicht grundsätzlich als schlecht für das Immunsystem eingeordnet werden.
Unser Körper ist darauf angewiesen, da es bei Verletzungen und Infektionen für das Immunsystem wertvolle Dienste leistet.
Beide Fettsäuren konkurrieren im Körper um die gleichen Stoffwechselvorgänge. Ein Zuviel an Omega-6 im Körper bewirkt eine Blockade von Omega-3 und verhindert eine Umwandlung in die entzündungshemmende Wirkungsform.
Ein Überschuss an Omega-6 kann zu einer vermehrten Auslösung von Entzündungen im Körper führen. Es begünstigt dadurch die sogenannten stillen Entzündungen, die als Ursache für eine Vielzahl der heutigen Zivilisationskrankheiten bildet. Dazu gehören neben Herzinfarkt und Schlaganfall auch Allergien, Diabetes mellitus, Demenz und Krebs.
Um so wichtiger ist also ein ausgewogenes Verhältnis beider Fettsäuren, denn nur so bleiben Prozesse und Abläufe im Körper in einem gesunden Gleichgewicht.
Schwangerschaft und Stillzeit
In der Schwangerschaft und Stillzeit ist die Versorgung mit Omega-3 Fettsäuren besonders wichtig, da zu dieser Zeit ein erhöhter Bedarf besteht. DHA unterstützt die gesunde Entwicklung des Fötus im Mutterleib sowie die Entwicklung von Intelligenz.
Daher sollte spätestens ab der 13. Schwangerschaftswoche bis zum Ende der Stillzeit auf eine ausreichende DHA-Versorgung geachtet werden. Omega-3 verbessert auch die psychische Ausgeglichenheit der Mutter, senkt das Frühgeburtsrisiko und reduziert das Risiko für Allergien, Heuschnupfen und Asthma.
Der Fettsäurestatus im Laborbefund
Die moderne Labormedizin macht es möglich, die Fettsäuren zu untersuchen. Überwiegend werden Fettsäuren im Serum bestimmt, aber auch die Untersuchung in Erythrozyten ist möglich. Angesichts der Erythrozytenlebensdauer beim Menschen von 120 Tagen, ist die Messung der Erythrozyten-Fettsäuren ein Langzeitparameter, vergleichbar mit dem HbA1c zur Bestimmung des Langzeitzuckers.
Bisher gibt es keine Studien, in denen es Serum- und Erythrozyten-Fettsäureanalyse hinsichtlich ihrer klinischen Relevanz zu spezifischen Endpunkten verglichen wurden. Zur medizinischen Ernährungsführung hat sich die Untersuchung der Fettsäuren im Serum bewährt.
Bei fast allen Erkrankungen ist Ernährung ein wichtiger Baustein in der Therapie. Der in der Laborgemeinschaft für ganzheitliche Medizin in Hamburg durchgeführte Fettsäurestatus bildet dafür eine gute Grundlage.
Interpretation des Fettsäureprofils
Neben der Darstellung der einzelnen Fettsäuren ist die Zusammenfassung in Form der Verhältnismäßigkeit für die Beurteilung der aktuellen Ernährungssituation mit Fettsäuren wichtig.
Gesättigte Fettsäure: Stearinsäure
Im Patientengespräch gehe ich noch einmal auf die gesättigte Stearinsäure ein, da sie aufgrund einer kohlenhydratlastigen Ernährungsweise vom Körper überwiegend selbst produziert wird. Der im Befund deutlich erhöhte Wert geht häufig mit hohen Triglyceriden und erniedrigtem HDL-Cholesterin aus der Vital- und Stoffwechselanalyse einher. In der Stoffwechselmedizin wird diese Konstellation als Insulinresistenz bezeichnet.
Quotient Omega-6 / Omega-3 Fettsäuren
Der Quotient ist ein Indikator für die Nahrungsaufnahme mehrfach ungesättigter Fettsäuren. In dem Befund zeigt sich ein deutliches Ungleichgewicht zwischen Omega-6/3-Fettsäuren. Der Mangel an Omega-3-Fettsäuren kann mit vielen Erkrankungen, wie beispielsweise Herzinfarkt, Schlaganfall, Depressionen, Autismus, ADHS, Alzheimer, Demenz, chronisch entzündliche Prozesse oder Autoimmungeschehen einhergehen.
Quotient AA/EPA
Der Quotient ist ein Biomarker der Entzündungsbereitschaft. Hohe Werte, wie im Befund zu sehen, weisen auf mögliche proinflammatorische Situationen hin.
Omega-3-Index
Der Omega-3-Index gibt in Prozentpunkten an, wie gut der Stoffwechsel mit Omega-3-Fettsäuren versorgt ist. Er kann ein Marker dafür sein, ob ein erhöhtes Risiko für eine kardiovaskuläre Erkrankung besteht. Der im Befund ausgewiesene Wert von 1,5% gilt als kritisch, da alle Werte unter 4% ein erhöhtes Risiko für Herz Kreislauferkrankungen darstellt. Ausreichende Werte über 8 Prozent haben einen guten kardiovaskulären Schutzeffekt.
Ausgleich der Fettsäurebilanz
Besteht ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren, ist es ratsam, diesen auszugleichen. Die Verwendung gesunder Öle in Flaschen, die Sonnenlicht geschützt sind, Verzicht auf Fastfood, Fleisch aus Masttierhaltung und Fertiggerichte, dafür mehr fetten Kaltwasserfisch und in geringen Mengen Fleisch von Wildtieren könnte der erste Schritt in eine gesündere Fettsäurebilanz sein.
Ich empfehle meinen Patienten als Baustein in der Ernährungstherapie neben den Hinweisen auf Omega-3-haltige Nahrungsmittel immer das Stoffwechselprogramm von gesund + aktiv.
Es handelt sich dabei um einen individuellen und maßgeschneiderter Ernährungsplan auf Basis der genetischen und epigenetischen Stoffwechselprägung. Der Ernährungsplan erklärt sich von selbst. Das erspart mir einen großen Aufwand, das wichtige Thema Ernährung zu erläutern und ich habe gleichzeitig eine gute Ernährungsführung für meine Patienten.
Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren
Das Angebot an Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzungsmittel ist riesig. Jeder Hersteller hat für sich gesehen das beste Mittel. Als Quelle der marinen Fettsäuren EPA und DHA dienen Kaltwasserfisch, Krill oder Algen.
In der Praxis bevorzuge ich hochdosiertes Omega-3 aus Algenöl. Es ist die einzige vegane Quelle für EPA und DHA und zugleich nachhaltig und umweltschonend. Fische reichern ihren hohen Omega-3-Fettsäuren Gehalt über die Nahrungsaufnahme von Algen an. Omega-3- Fettsäuren aus Algen kommen direkt aus der Quelle, ohne den Umweg über die Nahrungskette Fisch zu gehen. Die Fisch- und Krillbestände werden geschont und es wird nicht in das natürliche Ökosystem des Meeres eingegriffen.
Bei Kindern bevorzuge ich „Omega-3 Vegan “ in flüssiger Form von NORSAN und bei Erwachsenen das „OMEGA 3 BALANCE“ von NewLife nutrition in Kapseln. Die Dosierung wähle ich entsprechend dem Krankheitsgeschehen oder nach den Ergebnissen aus dem Labor.
Erkenntnis
Fettsäuren sind wichtige Baustein in unserem Stoffwechsel. Ob sie gesund sind oder krank machen, hängt vom Verhältnis zueinander ab.
Quellen:
Labor Bayer aktuell, Ausgabe Oktober 2018
Labor Bayer Broschüre Fettsäurestatus
Forum VIASANITAS Nährstofftipp Omega 3 EPA und DHA
MD Labor Berlin Diagnostikinformation Nr. 346
Biovis Fachinformation 7/2018 Fettsäuren und Gesundheit
Medical Tribune 5.11.22: Hypertriclyceridämien